Sinti und Roma       Sinti und Roma im Nationalsozialismus       Roma in Rumänien      

Die Roma

Die Karte zeigt die Wanderungsbewegung der Sinti und Roma seit dem 11. Jahrhundert. Quelle: National Geographic Deutschland, April 2001 In Deutschland kennt man die sogenannten "Zigeuner" unter dem Namen "Sinti und Roma". Im eigentlichen Sinne handelt es sich hierbei nicht um zwei Volksgruppen, sondern die Sinti sind ein Stamm und gehören zum Volk der Roma. Roma ist die übergreifende Bezeichnung für die gesamte Volksgruppe. Die Sinti haben aus unbekannten Gründen im 8. Jahrhundert Indien verlassen und sich seit dem 15. Jahrhundert in Deutschland angesiedelt. Ihre Sprache ist das Romanes, eine indo-europäische Sprache verwandt mit dem indischen Sanskrit und Hindi.
Das Wort Zigeuner kommt möglicherweise aus dem Byzantinischen von atciganoi (=Unberührbare), oder aus dem Persischen ciganch, was Tänzer bedeutet. Warum ist die Verwendung des Wortes Zigeuner nicht richtig? Fest steht vor allem, dass sich die Roma selbst nicht als Zigeuner bezeichnen, sondern eben als Roma oder als Sinti, wenn sie diesem Stamm angehören.

Der Antiziganismus, der Hass auf die Roma, ist in ganz Europa verbreitet. Er wird häufig unter drei hauptsächlichen Vorwänden praktiziert, die sich auf religiöse, soziale und rassische Erklärungsmuster gründen.
  1. "religiös": Roma wurden verteufelt, sie seien schwarz und somit mit dem Teufel verwandt. Auch Legenden wurden wieder und wieder erfunden. So war es angeblich ein "Zigeuner", der die Nägel für Jesu Kreuzigung schmiedete.
  2. "sozial": Zigeuner seien von Natur aus Nomaden und daher nicht integrationsfähig und man müsse sich vor ihren kriminellen Handlungen schützen, denn sie galten als Kinder- und Pferdediebe.
  3. "rassisch": Die Nazis bezeichneten die "Zigeuner" als minderwertige, primitive "Arier"; denen jegliche Fortpflanzung unmöglich zu machen war. Insbesondere in den Adern der Mischlinge flösse zudem noch "Kriminellen-Blut".

Ein Romadorf in der Slowakei, Leben wie im Slum. Quelle: National Geographic Deutschland, April 2001 In Deutschland wurden die Roma Ende des 15. Jahrhunderts für vogelfrei erklärt und verfolgt. Da sie in ganz Europa kein Niederlassungsrecht erhielten und aus diesem Grunde ständig auf der Flucht waren, entstand der Eindruck sie seien Nomaden. In Rumänien wurden sie beispielsweise bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als Sklaven gehalten. Während des Nationalsozialismus wurden beinahe alle deutschen Roma getötet. Nachdem 1935 die Nürnberger Gesetze auch auf die "Zigeuner" übertragen wurden, ordnete Himmler die "Endlösung der Zigeunerfrage" an: Ab 1940 wurden Roma in Konzentrationslager gebracht. Beim anschließenden Völkermord, genannt "Porraimos", kamen 500 000 Menschen mit Roma-Abstammung um.

Die Hinterbliebenen wurden aufgrund eines Beschlusses des Obersten Bundesgerichtes von 1956 nicht entschädigt. Dieses Urteil wurde erst 1963 (halbherzig) revidiert. In Deutschland kann heutzutage davon ausgegangen werden, dass 20% der Bevölkerung antisemitische Denkweisen pflegen, mehr als die Hälfte der Befragten (64%) äußern eindeutig antiziganistisches Gedankengut. Im öffentlichen Bewusstsein wird die Gefahr, die der Antiziganismus für die ganze Gesellschaft bürgt, nicht erkannt bzw. stark unterschätzt.

Text von Emanuel, Feline, Lina, Hannie, Andrea D., Tobias, Nora,
Ami, Andrea A., Elisabeth, Miriam, Miranda

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