Juden in Sathmar

Im Rahmen unserer diesjährigen Jugendbegegnung besuchten wir auch die Jüdische Gemeinde von Sathmar.
Die jüdische Gemeinde war vor dem 2. Weltkrieg die viertgrößte Gemeinde Rumäniens. Mehr als 20% der Bevölkerung des Kreises Sathmar waren Juden. In der Geschichte der Stadt stellten die Mitglieder der jüdischen Gemeinde einen wichtigen Teil aller Schichten der Sathmarer Gesellschaft dar: Ärzte, Fabrikbesitzer, Geschäftsleute, Arbeiter. Heute aber zählt die Gemeinde weniger als 100 Mitglieder, von denen die Mehrheit alte Leute sind.
Im Gespräch mit Sebastian Szabo hörten wir vieles über die Jüdische Gemeinde. So erfuhren wir, dass die Gemeinde nicht nur aufgrund des großen Unrechts, was den Juden im faschistischen und kommunistischen Rumänien widerfahren ist, sondern auch wegen mangelnden Interesses und die Distanzierung zur Religion in der heutigen Zeit auszusterben droht. Zu sehr wurden die noch lebenden Juden im Laufe der Jahre ihrer Identität beraubt und entfremdet. Zum Beispiel kennt die Mehrheit der Juden aus Sathmar nicht die Thora und kann kein Hebräisch. Das führt dazu, dass viele, die immer noch auf Hebräisch gehaltene Lithurgie nicht verstehen können. Aber auch diejenigen, die die Lithurgie halten, haben die Gebete lediglich auswendig gelernt und können selbst kein Hebräisch.







Ein Rabbiner könnte dem sicher entgegenwirken, aber die Gemeinde hat nicht genug Geld, um einen zu beschäftigen.
Die drei Synagogen Sathmars, von denen nur noch die kleine jeden Samstagabend um sechs halb voll wird, stehen meist leer. Es besteht aber die Idee, in einer der Synagogen ein Jüdisches Museum zur Geschichte der Sathmarjuden zu eröffnen. Ein Vorhaben, dessen Finanzierung jedoch nicht geklärt ist. Die Zukunft der Jüdischen Gemeinde in Sathmar ist also noch ganz ungewiss.

von Emanuel Priala

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