Roma in Rumänien

Wenn man das Wort Minderheiten ausspricht, muss man als Rumäne unbedingt an die Roma denken, weil sie zu einer der größten Ethnien in unserem Land gehören. Laut offiziellen Volkszählungsdaten beträgt die Zahl der Roma 2,5% der rumänischen Gesamtbevölkerung. Realistischer sind jedoch die Schätzungen, laut derer die Roma mit 10-15% der Bevölkerung die zahlreichste Minderheit in Rumänien darstellen. Diese ethnische Gruppe sieht sich sowohl in Rumänien als auch in den anderen ost- und mitteleuropäischen Ländern mit sehr vielen Schwierigkeiten konfrontiert. Es gibt eine Unmenge an Vorurteilen den Roma gegenüber. Die Frage, die wir uns zu diesem Thema gestellt haben, ist, inwiefern diese Vorurteile begründet sind.
Die Roma kamen schon in der Romantik in der Literatur vor. Der Schriftsteller, Gottfried Keller, nannte den Roma nur den "schwarzen Mann" und gab seinem Helden keinen Namen. Victor Hugo stellte das Zigeunermädchen Esmeralda in seinem Werk "Der Glöckner von Notre Dame" dar und prägte dadurch das Bild der Roma im Gedächtnis der nächsten Generationen. Die zwei Romantiker hatten ganz unterschiedliche Vorstellungen über die Roma und vermittelten dadurch den Lesern eine nicht immer schlechte, aber doch falsche Meinung.
Diese zwei Bilder sind der Phantasie entsprungen, einzigartig und romantisch verklärt, aber überhaupt nicht realistisch!







Deshalb erfolgte unsere Auseinandersetzung mit unseren Romabildern in mehreren Etappen, die im Folgenden dargestellt sind:
Ganz am Anfang unseres Projektes führten wir Gespräche mit Bettlern und Straßenkindern, wodurch wir feststellen konnten, dass nicht alle Bettler und Straßenkinder auch gleichzeitig Roma sind.
Ein Vorurteil weniger!
Die Reise in das multiethnische Dorf Petrifeld im Kreis Sathmar gewährte uns weiterhin die Möglichkeit, uns mit einer integrierten Romafamilie zu treffen und zu unterhalten (siehe Bild oben) und mit Romaangehörigen zu sprechen, die sich selbst als wohlhabend beschrieben.
Während des Spaziergangs durch das Romaviertel am Rande des Dorfes sahen wir dann auch die Lebensumstände der Roma, die sich offensichtlich sehr arm waren und sich über sehr deutlich über ihre Diskriminierung beschwerten. Die wohlhabenderen Roma meinten aber die anderen seien an ihrer Armut selber schuld, wodurch es zu Spannungen zwischen ihnen kam, die das Zusammenleben im Viertel schwierig machen.
Als nächstes kam es zu einer Begegnung mit der Repräsentantin des Zentrums für ethnokulturelle Vielfalt in Klausenburg. Diese rumänische Organisation fördert durch







unterschiedliche Projekte vor allem die Kommunikation zwischen den Ethnien und stößt leider auf sehr schwaches Interesse und Unterstützung seitens der rumänischen Regierung. Dank der Erklärungen der Referentin wurde uns wieder bestätigt, dass die Roma eine Minderheit sind, die auch in sich sehr große Unterschiede aufweist, was z.B. Erscheinungsbild, Einkommensquellen, materielle Lage, Bildung, Grad der Integration und ihre Akzeptanz seitens der Gesellschaft betrifft. Als dieses Thema abschließenden Schritt trafen wir uns mit Frau Elke Sabiel, der Initiatorin eines Hilfsprojektes der Friedrich-Ebert-Stiftung, das die Alphabetisierung der Roma bezweckt und wie viele Romaprojekte aus dem Ausland unterstützt wurde. Dieses Projekt war sehr erfolgreich und half vor allem vielen jungen und älteren Roma-Frauen lesen und schreiben zu lernen.
Dank der gesammelten Erfahrungen sind einige von uns ein paar ihrer Vorurteile losgeworden. Die, bei denen das nicht geklappt hat, sind jetzt zumindest aufgeklärter und versuchen, die Menschen auf Grund ihrer Werte einzu- schätzen und nicht so sehr danach, was sie über sie gehört, selbst aber nicht erfahren haben.

von Emanuel Priala, Erika Schmidt und Carla Suta

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