Die Carl Diem-Sporthalle in Berlin Steglitz

Die Sporthalle an der Lessingstraße in Steglitz trägt seit 1963 den Namen "Carl-Diem-Halle". Im Rahmen der Berlin-AG stießen die Schüler der Friedrich-Bayer-Oberschule auf die Rolle, die Diem im Nationalsozialismus gespielt hatte und lehnten ihn als Namensgeber für die Sporthalle und den dazugehörigen Platz ab.
Der Prozess der Umbenennung, 2001 von der von den Schülern und ihrem Lehrer in Gang gebracht wurde und von der Fraktion der Grünen im Bezirksparlament unterstützt und vorgebracht, scheiterte zunächst am Veto der CDU-Fraktion, die im Parlament die absolute Mehrheit besaß. Noch im selben Jahr stimmte das Bezirksparlament der Umbenennung zu. Die Sporthalle heißt heute nach der griechischen Partnergemeinde Sochos.
Schüler der Friedrich-Bayer-OS vor der Sporthalle
Carl Diem Als Sportfunktionär und Organisator der Olympischen Spiele von 1936 in Berlin wurde Carl Diem in ganz Deutschland bekannt. Diem hielt den Sport für kriegsnützlich und rief noch 1945 zum Tod für das Vaterland auf:

"Wunderbar ist der Tod, wenn der edle Krieger für das Vaterland fiel."

In Berlin aufgewachsen, gründete Diem schon als Jugendlicher einen Sportverein, wurde später Leiter des Deutschen Leichtathletikverbandes und führte das Turn- und Sportabzeichen ein. Nach dem Krieg gründete er die Sporthochschule Köln.
Nach seinem Tod 1962 wurden etliche Straßen, Plätze und Schulen nach ihm benannt.
Als Mitte der 90er-Jahre seine Rolle im Nationalsozialismus neu bewertet wurde, trennten sich viele Gemeinden und Städte wieder von seinem Namen.



"Ich kann nämlich nicht vergessen, dass ein großer Mann der olympischen Idee in Deutschland vor fast genau 39 Jahren hier in Berlin -es war März 45- auf dem Glände des Berliner Reichssportfeldes uns damals 18jährige von der sogenannten Hitler-Division Großdeutschland unter Arthur Axmann in einer flammenden Rede, in der viel von Sparta und Opferbereitschaft vorkam, zum siegreichen Endkampf gegen die deutschen Feinde aufforderte." Reinhard Appel, 28.04.1984
Literatur:
Berliner Zeitung: Nummer 204; 2. September 2003; Bezirksnachrichten: Toni-Lessler-Straße statt Seebergsteig
Junge Welt: 11. Juni 2002; Nicht mehr tragfähig; Peter Nowak
Berliner Zeitung: Nummer 256; 2./3. November 2002; S. 19
Fehrs, Jörg H: Von der Heidereutergasse zum Roseneck. Jüdische Schulen in Berlin 1712-1942. Edition
Hentrisch, Hg. Arbeitsgruppe Pädagogisches Museum e.V.
www.charlottenburg-wilmersdorf.de: Pressemitteilung 29. August 2003; Umbenennung des
Seebergsteigs in Toni-Lessler-Straße
Allgemeine Jüdische Wochenzeitung: 21/00 vom 12.10.00; Unerwünschte Namensänderung
Berliner Zeitung: Nummer 248; Freitag, 24. Oktober 2003