Präsentation zu den drei belaussischen Zeitzeugen Präsentation zum Engagement Rainer Eppelmanns Präsentation zur rumänischen Oppositionellen Doina Cronea
    
Internationale Silvesterbegegnung
    

"Unangepasst, na und?! - Jugendliche aus Deutschland, Belarus und Rumänien beschäftigen sich mit der Bedeutung von Zivilcourage in Vorwendezeit und Gegenwart" vom 28.12.2007 bis 05.01.2008 in Potsdam/Berlin


     Zur Jahreswende 2007/2008 fand in Berlin und Potsdam ein intensives 9-tägiges Programm mit Zeitzeugenvorstellungen und -gesprächen, Institutionsbesuchen und gemeinsamen Arbeitsphasen statt. Zunächst wurden die Ergebnisse der Vorarbeiten in den einzelnen Ländern präsentiert. Während sich die deutsche Gruppe mit dem ehemaligen Pfarrer Rainer Eppelmann auseinander gesetzt hatte, stellte die rumänische Gruppe die Friedens- und Freiheitsaktivistin Doina Cornea vor. Die belarussische Gruppe präsentierte gleich drei Zeitzeugen ihres Landes: den Priester Ernest Sabila, den Sprachlehrer Ivan Lepeschev und den KünstlerAles Puschkin.

     Während der weiteren Begegnung standen dann Gespräche mit Oppositionellen aus dem Umfeld von Rainer Eppelmann und der Samaritergemeinde in Berlin-Friedrichshain im Mittelpunkt des Interesses. Hier konnten die Jugendlichen einen tiefergehenden Einblick in das Leben, die Motivation und die Schwierigkeiten zivilgesellschaftlich aktiver Personen in der DDR gewinnen. Ralf Hirsch berichtete den Teilnehmenden von seinem Engagement im Friedenskreis der Gemeinde und von der Veröffentlichung von Samisdat-Schriften. Seine Ausweisung aus der DDR kam ebenfalls zur Sprache. Lorenz Postler berichtete über die Verweigerung des Wehrdienstes als eine weitere Möglichkeit, sich dem DDR-Regime zu widersetzen. Die beiden Zeitzeugen haben im gemeinsamen Gespräch die Erinnerungen an ihre Beteiligung an den Bluesmessen und über die erlebten Repressionen seitens der Stasi wach gerufen.

     Vorarbeiten zum Zeitzeugengespräch Auseinandersetzung mit dem Thema Bluesmessen Austausch zum Freundeskreis Totalverweigerer









    
Gespräch mit den Zeitzeugen in freundlicher Atmosphäre Lorenz Postler und Ralf Hirsch Dank an die Gäste mit Geschenken aus Belarus und Rumänien









    

Ein Besuch in der Gedenkstätte Lindenstraße 54 in Potsdam konnte den Jugendlichen einen Eindruck davon vermitteln, mit welchen Strafen Regimekritiker in der DDR zu rechnen hatten. Die Projektgruppe war auch in der Robert-Havemann-Gesellschaft zu Gast und wurde dort über die Arbeit des Archivs informiert. Die Mitarbeitenden des Archivs zeigten den Jugendlichen interessante Samisdat-Publikationen und erzählten von den Bedingungen und Gefahren, unter denen man solche Texte in der DDR schreiben und verbreiten konnte. Am letzten Tag des alten Jahres gingen die Jugendlichen beim Stadtrundgang "Die Teilung Berlins - Zivilcourage im Kalten Krieg in Ost und West" den Spuren der Geschichte nach.

     Führung durch die Gedenkstätte Auf dem Stadtrundgang: Diese Pflastersteine markieren den Verlauf der Mauer durch die gesamte Stadt.
    

Die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Initiativen bot den Jugendlichen die Möglichkeit, die Brücke zwischen Zivilcourage im Kommunismus und den heutigen Möglichkeiten gesellschaftlichen Engagements zu schlagen. Daher besuchten die Teilnehmer auch die Galiläa-Samaritergemeinde in Berlin-Friedrichshain, wo Edeltraud Pohl, frühere Oppositionelle, noch heute tätig ist. Sie empfing die Gruppe im Café der Kirche mit Weihnachtsgebäck und Kaffee und beantwortete in freundlicher Atmosphäre Fragen zu den heutigen Aktivitäten der Kirchengemeinde. Sie erzählte über die Beratungsarbeit für Flüchtlinge, Hilfsprojekte für den Sudan, die Suppenküche und die Unterstützung von Menschen in Not. Ein Flüchtling aus dem Sudan war ebenfalls beim Gespräch dabei und berichtete über die Schwierigkeiten, mit denen Asylbewerber in Deutschland zu kämpfen haben.


     Gespräch über die Situation von Flüchtlingen in Deutschland in der Samaritergemeinde Gruppenfoto in der Samariterkirche














    

Die letzten Tage der Begegnung waren der Vorbereitung der Projekttage für Schülerinnen und Schüler gewidmet. Die Teilnehmerinnen und Teilnahmer standen vor der Herausforderung, Konzepte zu entwerfen, mit denen man Jugendlichen das Thema "Zivilcourage gestern und heute" näher bringen kann. Nach intensiver Arbeit entstand ein für jedes Land individuell konzipierter vorläufiger Plan eines interaktiven Projekttages. Ein besonderes Highlight der Begegnung stellte die öffentliche Abschlussveranstaltung der Arbeitsergebnisse dar. Über 50 Besucherinnen und Besucher, Bekannte, Freunde, Familienmitglieder, Unterstützerinnen und Unterstützer des Projektes sowie einige unserer Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wohnten der Verantstaltung bei. Eröffnet wurde die Präsentation vom Miphgasch-Vorstandstandmitglied Michael Schmidt. Danach richtete Sonja Böhme von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft einige Worte an die Jugendlichen und Gäste. Nach den wirklich gelungenen, kreativen und sehr engagierten Präsentationen der Jugendlichen gab es noch Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum. Danach folgte die Eröffnung des Buffets und alle Teilnehmer/innen wie Gäste hatten in geselliger Runde die Möglichkeit zum intensiveren Gespräch.
    

Grußwort von Sonja Böhme von der Stiftung Erinnerung und Zukunft Es waren über 50 Gäste zur Abschlussveranstaltung gekommen! Abschlussaufnahme der erfolgreichen Präsentation









    
Rundgang durch die Ausstellung zu den Arbeitsergebnissen im Gemeindesaal der Samaritergemeinde Buffet fürs gemütliche Beisammensein nach der Präsentation Auswertung des Projektes nach der erfolgreichen Präsentation bei Miphgasch











    

Hier ein Überblick über das Tagesprogramm der Begegnung:

Freitag, 28.12.07
  • Ankunft der Teilnehmenden im Jugendbildungshaus in Potsdam
  • Begrüßung, Kennenlernen, Einstieg in das Projekt

    Samstag, 29.12.07
  • Vorstellung der Ergebnisse der Vortreffen aus den einzelnen Ländern
  • Vorstellung der Methode Projekttage - Erfahrungen und Herausforderungen
  • Diskussion zum Thema Zivilcourage in der Vorwendezeit in allen drei Ländern
  • Wissen über die drei Länder in der Wendezeit vermitteln.

    Sonntag, 30.12.07
  • Vorbereitung Zeitzeugengespräche
  • Die Rolle der Samaritergemeinde in der Oppositionsbewegung der 80er Jahre in der DDR
  • Zeitzeugengespräche mit Ralf Hirsch und Lorenz Postler "Zivilcourage in den 80er Jahren in Berlin"
  • Auswertung der Gespräche und Absprachen zur Silvesterabendgestaltung

    Montag, 31.12.07
  • Fahrt nach Berlin
  • Gespräch mit Edeltraud Pohl zum heutigen Engagemnt der Samariter-Galiläagemeinde in der Samariterkirche
  • Auswertung des Gesprächs mit Frau Pohl in der Jugendgeschichtswerkstatt von Mihgasch
  • Stadtrundgang in Berlin und Besuch des Silvester-Konzerts der Samariterkirche
  • Silvestergestaltung in Berlin und Potsdam

    Dienstag, 01.01.08
  • gemeinsamer Brunch und Neujahrspaziergang durch die Potsdamer Innenstadt
  • Auswertung und Ergebnissicherung aus den Exkursionen der Vortage und methodische Aufbereitung
  • Sammlung erster Ansätze und Ideen für die Konzeption der Projekttage und Finden kreativer Methoden

    Mittwoch, 02.01.08
  • Aufräumen des Bildugnshauses und Vorbereitung der Abreise nach Berlin
  • Besuch der Gedenkstätte "Lindenstraße 54" (Stasi-Gefängnis) inkl. thematischer Führung
  • Fahrt nach Berlin in die Gastfamilien
  • Besuch der Robert-Havemann-Gesellschaft

    Donnerstag, 03.01.0
  • Entwicklung von konkreten Bausteinen für einen Beispiel-Projekttag zum Thema Zivilcourage in allen drei Ländern
  • organisatorische Vorbereitungen für die Abschlussveranstaltung, letzte Absprachen mit den Zeitzeugen

    Freitag, 04.01.08
  • Vorbereitung der Abschlussveranstaltung in der Samaritergemeinde
  • öffentliche Präsentation der Projektergebnisse & gemeinsame Abschlussfeier mit Zeitzeugen und Gästen
  • Auswertung der Begegnung und Planung der Weiterarbeit in Nachbereitungs-Treffen

    Samstag, 05.01.08
  • Abschied und Abreise