| |
| |
| |
Zur Jahreswende 2007/2008 fand in Berlin und Potsdam ein intensives 9-tägiges Programm mit Zeitzeugenvorstellungen
und -gesprächen, Institutionsbesuchen und gemeinsamen Arbeitsphasen statt. Zunächst wurden die Ergebnisse der Vorarbeiten
in den einzelnen Ländern präsentiert. Während sich die deutsche Gruppe mit dem ehemaligen Pfarrer Rainer
Eppelmann auseinander gesetzt hatte, stellte die rumänische Gruppe die Friedens- und Freiheitsaktivistin Doina Cornea vor.
Die belarussische Gruppe präsentierte gleich drei Zeitzeugen ihres Landes: den Priester Ernest Sabila,
den Sprachlehrer Ivan Lepeschev und den KünstlerAles Puschkin.
| |
Während der weiteren Begegnung standen dann Gespräche mit Oppositionellen aus
dem Umfeld von Rainer Eppelmann und der Samaritergemeinde in Berlin-Friedrichshain im Mittelpunkt des Interesses. Hier konnten
die Jugendlichen einen tiefergehenden Einblick
in das Leben, die Motivation und die Schwierigkeiten zivilgesellschaftlich aktiver Personen in der DDR gewinnen.
Ralf Hirsch berichtete den Teilnehmenden von seinem Engagement im Friedenskreis der Gemeinde und von der Veröffentlichung
von Samisdat-Schriften. Seine Ausweisung aus der DDR kam ebenfalls zur Sprache. Lorenz Postler berichtete über die Verweigerung
des Wehrdienstes als eine weitere Möglichkeit, sich dem DDR-Regime zu widersetzen. Die beiden Zeitzeugen haben im
gemeinsamen Gespräch die Erinnerungen an ihre Beteiligung an den Bluesmessen und über die erlebten Repressionen seitens der Stasi wach gerufen.
| |
| |
Ein Besuch in der Gedenkstätte Lindenstraße 54 in Potsdam konnte den Jugendlichen einen Eindruck davon vermitteln,
mit welchen Strafen Regimekritiker in der DDR zu rechnen hatten. Die Projektgruppe war auch in der Robert-Havemann-Gesellschaft
zu Gast und wurde dort über die Arbeit des Archivs informiert. Die Mitarbeitenden des Archivs zeigten den Jugendlichen
interessante Samisdat-Publikationen und erzählten von den Bedingungen und Gefahren, unter denen man solche Texte in der
DDR schreiben und verbreiten konnte. Am letzten Tag des alten Jahres gingen die Jugendlichen beim Stadtrundgang
"Die Teilung Berlins - Zivilcourage im Kalten Krieg in Ost und West" den Spuren der Geschichte nach. | |
Die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Initiativen bot den Jugendlichen die Möglichkeit, die Brücke zwischen Zivilcourage im Kommunismus
und den heutigen Möglichkeiten gesellschaftlichen Engagements zu schlagen. Daher besuchten die Teilnehmer auch die
Galiläa-Samaritergemeinde in Berlin-Friedrichshain, wo Edeltraud Pohl, frühere Oppositionelle, noch heute tätig ist.
Sie empfing die Gruppe im Café der Kirche mit Weihnachtsgebäck und Kaffee und beantwortete in freundlicher Atmosphäre Fragen
zu den heutigen Aktivitäten der Kirchengemeinde. Sie erzählte über die Beratungsarbeit für Flüchtlinge, Hilfsprojekte für den
Sudan, die Suppenküche und die Unterstützung von Menschen in Not. Ein Flüchtling aus dem Sudan war ebenfalls beim Gespräch
dabei und berichtete über die Schwierigkeiten, mit denen Asylbewerber in Deutschland zu kämpfen haben.
| |
| |
Die letzten Tage der Begegnung waren der Vorbereitung der Projekttage für Schülerinnen und Schüler gewidmet. Die Teilnehmerinnen und Teilnahmer standen vor der Herausforderung, Konzepte zu entwerfen, mit denen man Jugendlichen das Thema "Zivilcourage gestern und heute" näher bringen kann. Nach intensiver Arbeit entstand ein für jedes Land individuell konzipierter vorläufiger Plan eines interaktiven Projekttages. Ein besonderes Highlight der Begegnung stellte die öffentliche Abschlussveranstaltung der Arbeitsergebnisse dar. Über 50 Besucherinnen und Besucher, Bekannte, Freunde, Familienmitglieder, Unterstützerinnen und Unterstützer des Projektes sowie einige unserer Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wohnten der Verantstaltung bei. Eröffnet wurde die Präsentation vom Miphgasch-Vorstandstandmitglied Michael Schmidt. Danach richtete Sonja Böhme von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft einige Worte an die Jugendlichen und Gäste. Nach den wirklich gelungenen, kreativen und sehr engagierten Präsentationen der Jugendlichen gab es noch Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum. Danach folgte die Eröffnung des Buffets und alle Teilnehmer/innen wie Gäste hatten in geselliger Runde die Möglichkeit zum intensiveren Gespräch. | |
|