POLEN IM 2. WELTKRIEG
(1939-1944/45)

 

Der Weg in den Krieg

Am 1. 9. 1939 überfiel das faschistische Deutschland Polen. Bis Mitte September 1939, zwei Wochen nach dem Beginn des deutschen Einmarsches, hatten die deutschen Truppen den größten Teil West- und Mittelpolens überrannt. Im selben Monat marschierten auch sowjetische Truppen von Osten nach Polen ein. Gemäß einer geheimen Zusatzvereinbarung im deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom August teilten die beiden Staaten das Land zwischen sich auf. Im deutsch besetzten Teil kam es zu gewaltigen Unterdrückungsmaßnahmen gegen die polnische Bevölkerung und im sowjetischen Teil wurden viele tausend Polen nach Sibirien deportiert oder getötet.

Zahlreichen Mitgliedern der polnischen Regierung und des Militärs gelang es, in der letzten Phase der deutschen und sowjetischen Angriffe aus dem Land zu fliehen. Die meisten der flüchtigen polnischen Truppen, etwa 100.000 Mann, erreichten Frankreich und wurden dort zu Kampfeinheiten neu zusammengestellt. Diese und weitere, später in der Sowjetunion zusammengestellte Einheiten kämpften an der Seite der Alliierten in Nordafrika und Europa. In der Zwischenzeit wurde in Frankreich eine Exilregierung gebildet, die nach dem Einmarsch der Deutschen 1940 nach London verlegt wurde.  

Bei ihrem Angriff auf die Sowjetunion 1941 besetzte die Wehrmacht den gesamten sowjetisch beherrschten Teil Polens. Die deutschen Besatzer verfolgten eine Politik der systematischen Ausrottung der jüdischen Bevölkerung und der rücksichtslosen Versklavung der polnischen Bevölkerung. Millionen verschwanden in den Vernichtungslagern Auschwitz, Treblinka, Majdanek, Sobidor und anderen über das ganze Land verteilten Konzentrationslagern. Nach dem Ende der Kriegshandlungen wurde die Zahl der Toten unter der Zivilbevölkerung auf über 5 Millionen geschätzt, der größte Teil wurde von den Deutschen getötet. Dazu kommen noch etwa 600.000 polnische Gefallene. 

Im April 1943 kam es zum Aufstand der Juden im Warschauer Getto. Dieser wurde ausgelöst durch den täglichen Abtransport von etwa

12.000 Juden, welche in die Vernichtungslager gebracht werden sollten. Nach drei Wochen harter Kämpfe hatten die Polizei und Waffen-SS den Warschauer Aufstand blutig niedergeschlagen.

 

Die Befreiung Polens 

Die Befreiung Polens von der Besatzung begann nach dem Einmarsch der Alliierten in Frankreich (Juni 1944). Bis September war die sowjetische Armee, unterstützt durch Einheiten der polnischen Truppen, bis auf polnisches Gebiet vorgerückt. Im August 1944 übernahm die Polnische Heimatarmee die Hauptstadt Warschau und löste auf Veranlassung der Londoner Exilregierung den zweiten Warschauer Aufstand aus. Die Sowjets waren jedoch nicht willens diesen Aufstand zu unterstützen. Im Oktober nahmen die Deutschen  die Stadt wieder ein, evakuierten die Bevölkerung und zerstörten sie fast völlig. Die Ruinenstadt wurde im Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen, die letzten deutschen Truppen wurden im März aus dem Land Vertrieben. Bereits im Juli 1944 hatte die sowjetische Führung die Bildung eines polnischen Befreiungskomitees unterstützt. Dieses Gremium, nach seinem Sitz "Lubliner Komitee'' genannt, erklärte sich im Dezember 1944 zur polnischen Regierung. Nach der Vertreibung der Wehrmacht bildete sich im Juni 1945 eine polnische Koalitionsregierung der Nationalen Einheit. Diese Regierung wurde von Großbritannien und den Vereinigten Staaten im folgenden Monat anerkannt, nachdem die Sowjetunion auf der  Konferenz von Jalta (Februar 1945) freie Wahlen für Polen zugesagt hatte.